Für ein lebenswertes Rügen!

Im Juni 2021 gründete sich in Frankenthal die Bürgerinitiative „Lebenswertes Rügen“. Der offene Verbund aus engagierten Menschen, Initiativen und Vereinen auf Rügen will Positionen für die weitere Entwicklung Rügens beziehen.

Wir sind parteilich unabhängig und treten weltoffen, tolerant und lösungsorientiert für ein gutes, sachorientiertes Miteinander von Mensch und Natur ein.

Foto: Treffen der Bürgerinitiative am 29.08.2021 im LebensGut Frankenthal

Leitbild

Das Leitbild der Bürgerinitiative wurde u.a. vom Gründungsmitglied und Vorsitzenden des Vereins INSULA RUGIA, Prof. Dr. Hannes Knapp, erarbeitet. Bei dessen Vorstellung betonte er: „Eine Begrenzung der Bettenzahl, ein Verkehrskonzept für die ganze Insel, der Schutz der biologischen Vielfalt, die Förderung einer dezentralen Energieversorgung und eine öko-soziale Agrarwende sind mehr als überfällig.“

Forderungen

Rügen ist und bleibt die beliebteste Insel Deutschlands. Das sehen Einwohner und Touristen gleichermaßen so. Aber auch auf der Urlaubsinsel gibt es zahlreiche Probleme und Konflikte spitzen sich teilweise dramatisch zu.

Verkehrschaos vs. Verkehrswende

Überfüllte und zu enge Straßen, unzureichend ausgebaute Radwege, Verkehrslärm und ein stetig angewachsener Individualverkehr sind nur einige Stichworte zur Verkehrssituation. Infolgedessen wird die gegenwärtige Infrastruktur den Ansprüchen von Auto-, Rad- und E-Bikefahrern sowie Fußgängern vielerorts auf Rügen kaum noch gerecht.

Feriendomizile vs. Wohnraum

Wohnraum für Einheimische und für Personal in der Tourismusbranche wird immer knapper und infolgedessen teurer, vor allem in den touristischen Hochburgen. Der Bau neuer Unterkünfte und die Umwandlung von bestehendem Wohnraum in Feriendomizile dominiert das Bauen auf der Insel. Touristische Investitionen sollen oft in Außenbereichen und als Großprojekte umgesetzt werden, stoßen aber sowohl bei Einwohnern als auch bei Touristen auf Gegenwehr.
Des Weiteren befürwortet die BI ein Moratorium für die Bettenentwicklung entsprechend des Tourismuskonzeptes für Rügen. Danach soll das Verhältnis von Einwohnern zu Ferienbetten von 1 zu 1,5 auf Rügen konsequent eingehalten werden.

Kirchturmpolitik vs. Verantwortung für ganz Rügen

Die Planungshoheit liegt bei den Gemeinden und Bebauungspläne sind oft über 20 Jahre alt. Ein aktuelles Entwicklungskonzept für Rügen gibt es nicht. Die BI schlägt die Einberufung eines „Inselrates“ vor, der ergänzend zu bestehenden Gremien wie Gemeinde- und Stadtvertretungen einberufen werden soll, um ein Gesamtkonzept zur nachhaltigen Regionalentwicklung Rügens zu erstellen.

„Gießkannen“-Förderung vs. Lastenausgleich

Viele Kommunen auf Rügen brauchen weiterhin finanzielle Unterstützung. Nur so lassen sich Vorhaben in den Orten umsetzen, können regionale Wertschöpfungsketten etabliert und arbeitsmarktpolitische Effekte erzielt werden. Mittel der EU, des Bundes und des Landes sind deshalb für eine Gesamtfinanzierung notwendig. Doch nicht alle Gemeinden haben bisher und werden zukünftig davon profitieren können und sind deshalb auf einen Lastenausgleich angewiesen.

Gremien vs. bürgerschaftliches Engagement

In den Orten bestehen demokratisch gewählte Gremien wie der Gemeinderat oder die Stadtvertretung. Viele Bürger sehen sich und ihre Interessen dennoch nicht immer ausreichend vertreten und engagieren sich verstärkt außerhalb dieser Gremien. Zunehmend werden Bürgerbegehren und Volksentscheide gefordert.
Bürgerschaftliches Engagement zeigt sich neben der Mitarbeit in Vereinen zunehmend in Bürgerinitiativen.

Industrievorhaben vs. Regionalentwicklung

Die Industrialisierung vor und auf der Insel nimmt aktuell bizarre Züge an. Großflächige Offshore-Anlagen, geplante Windkraft-Giganten und das LNG-Terminal (Störfallanlage) im Fährhafen Mukran sind unvereinbar mit einer nachhaltigen Regionalentwicklung sowie für den Schutz der Ostsee und der Insel Rügen.
Beteiligungsrechte und -möglichkeiten werden wie beim LNG-Beschleunigungsgesetz ausgehebelt und minimiert. Die Industrievorhaben werden über die Köpfe der Bürger hinweg vor allem von lobbyistischen Unternehmerinteresse getragen und politisch durchgesetzt.
Rügen braucht zudem eine öko-soziale Agrarwende.