02.06.2025 – tk. Die Bürgerinitiative (BI) hatte um ein Gespräch mit dem Sassnitzer Bürgermeister gebeten, um Handlungsoptionen der Stadtverwaltung und der Stadtvertretung im Zusammenhang mit dem LNG-Terminal und den Lärmbelästigungen zu diskutieren. Das Gespräch fand am 02.06.2025 statt. Daran nahmen auch Vertreter der Stadtfraktionen teil. Die BI war durch Dr. Carmen Kannengießer, Wolfgang Kannengießer und Thomas Kunstmann vertreten.
Stadtvertreter erläuterten u.a. die Beteiligungsmöglichkeiten der Stadt an Genehmigungsverfahren und verwiesen darauf, dass in Sassnitz eine Doppelstrategie umgesetzt werde, die zugleich die Tourismus- als auch die Industrieentwicklung beinhalte.
Bürgermeister Leon Kräusche vertrat u.a. folgende Positionen:
- Die Betriebsgenehmigung für die LNG-Störfallanlage und der Bau der Landstromanlage wurden in jeweils getrennten Verfahren genehmigt.
- In Bezug auf den Umgang mit Einwendungen geht er davon aus, dass die Genehmigungsbehörden richtig bewertet und entschieden haben. Auf den Hinweis seitens der BI-Vertreter, dass Stellungnahmen von Fachleuten eingereicht wurden, die sogar am Bau des Hafens beteiligt waren, aber deren Hinweise und Kritiken nicht im Ansatz berücksichtigt wurden, äußerte er, dass sei klar, weil sich inzwischen die Vorgaben und Richtlinien geändert hätten.
- Die Vertiefung des Hafenbeckens basiert auf einer Genehmigung von 2015. Er sieht keinen Zusammenhang zwischen dem beschleunigten Errichten des LNG-Terminals und den überraschend zeitgleich erfolgten Baumaßnahmen (Hafenbeckenvertiefung und Molenausbau). Die Auffassung, dass das natürlich aus politischen Gründen im Zusammenhang mit der LNG-Politik erfolgte, wies er als Falschaussage zurück.
- Den Ausbau des Hafens und eine weitere Industrialisierung von Flächen auf der Insel begrüßt er. Er begründet es damit, dass Rügen nicht vom Tourismus leben könne.
- Er sei es gewesen, der sich um den Backhaus-Termin gekümmert habe. Den Hinweis, dass der Termin erst auf mehrfachen Druck der BI realisiert wurde, nahm er nicht zur Kenntnis. (Anm. Die BI informierte die Stadtverwaltung über die Terminfestlegung Ende Februar im Alten Kühlhaus in Sassnitz und die von ihr bereits erfolgten ersten Absprachen zu den Podiumsteilnehmern. Diese Informationen lagen bis dahin nicht im Rathaus vor.)
- Er bestätigte, dass er sich mit dem StALU und anderen Behörden wegen der Lärmbelästigung nicht abgestimmt hat und nicht im ständigen Kontakt ist.
- Er verstehe den Protest beim LNG-Terminal nicht. In Rambin würde sich auch keiner über den Verkehrslärm beschweren. Für ihn sind pauschale Aussagen kein Anlass zum Handeln.
- Er habe mit den Mukranern nicht über das Lärmproblem durch das LNG-Terminal gesprochen und er hätte auch keine Beschwerden über die Lärmbeeinträchtigung erhalten.
- Informationen seitens des Bürgermeisters/der Stadtverwaltung zu Themen wie LNG über die sozialen Medien lehnt er grundsätzlich ab. Er sei nicht nur Bürgermeister, sondern auch Mensch. Kommentare in den sozialen Medien empfinde er gegenüber seiner Person als unredlich und ungerecht.
- Die Bedeutung von Seegraswiesen – z.B. für die Fischbestände und als Indikator für das Ökosystem – scheint ihm nicht wichtig und naheliegend zu sein. Als größeres Problem sieht er an, dass Kormorane im erheblichen Maße die Fischbestände reduzieren und die Ostsee schädigen.
- In der Vergangenheit setzte er sich dafür ein, dass Ausgleichsmaßnahmen vor Ort erfolgen sollten. Das wurde jedoch nicht berücksichtigt.
Im Ergebnis der Beratung konnte in zwei wesentlichen Punkten Einigkeit bei allen Gesprächsteilnehmern erzielt werden:
- Ausgleichsmaßnahmen sollten in Sassnitz oder wenigstens auf Rügen erfolgen.
- Die Stadtverwaltung als auch die Stadtvertretung sollten die Ergebnisse der Umsetzung der von ReGas durchzuführenden Lärmminderungsmaßnahmen und der daraufhin vom StALU durchgeführten Überprüfungsmessungen sowie eine Veröffentlichung der Ergebnisse einfordern.
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