20.04.2025 – BI/tk. Am 19.04.2025 fand an der Seebrücke der Ostseegemeinde Binz die Kundgebung „Saubere Küste ohne LNG-Terminal“ statt. Die Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen organisierte diese dritte seit 2023 stattfindende Protestaktion am Ostersamstag in Binz.

Zahlreiche Anwohner Rügens und Gäste der Insel bildeten am Ostersamstag am Binzer Strand eine Menschenkette. Symbolisch stand sie für den Schutz der Küste und der Ostsee, verbunden mit der Aufforderung an die Politik, sich für deren Schutz endlich wieder stark zu machen.

Auf der Kundgebung „Saubere Küste ohne LNG-Terminal“ gab es zuvor eindringliche Appelle, den Betrieb der LNG-Störfallanlage im Fährhafen Mukran sofort zu stoppen.

Wolfgang Kannengießer, Vorsitzender der Wählergemeinschaft Für Rügen, lobte die starke Allianz des Protestes und den langanhaltenden Widerstand. Er bemängelte den Umgang mit Bundestag-Petitionen, die inzwischen an den Landtag in MV abgegeben, aber noch immer nicht im Ausschuss behandelt wurden.

Norbert Protz von der BI Lebensraum Vorpommern forderte ein Ende der geplanten Industrialisierung der Ostseeinseln. Diese Projekte sind nicht geeignet, den Charakter der Inseln zu schützen. Das zeige das Beispiel Rügen, aber ebenso die geplanten Vorhaben auf Usedom.

Der Frankfurter Umweltaktivist Andreas Strohecker mahnte an, bei Investitionsvorhaben in Deutschland nicht auf bewährte Instrumentarien zu verzichten. Mukran sei kein gelungenes Beispiel dafür, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung ausgesetzt und Beteiligungen eingeschränkt wurden.

Die Medizinerin Dr. Carmen Kannengießer verwies auf den von ihr mit initiierten Beschluss im Kreistag Vorpommern-Rügen gegen LNG und machte vor allem auf die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Störfallanlage in Mukran aufmerksam. Es ist unverantwortlich, die Anwohner diesem krankmachenden Lärm auszusetzen.

Die Juristin Andrea Kähler, Mitglied im Selliner Gemeinderat, ging auf rechtliche Fragen zum Bau und Betrieb des LNG-Terminals ein. Scharf kritisierte sie, dass ausschließlich das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig für Klagen zuständig ist. Für sie ist es zudem völlig unverständlich, dass vom Betreiber mit dem „Reload“ ein neues Geschäftsmodell eingeführt und vom Land genehmigt wurde.

Der international anerkannte Naturschützer Prof. Hannes Knapp sagte, es mache ihn sprach- und fassungslos, mit welcher Ignoranz über die Köpfe der Menschen politische Entscheidungen getroffen werden. Der Umgang mit der einzigartigen Natur Rügens ist unverantwortlich und die Zerstörungen, die aus den Industrievorhaben resultieren, sind unwiederbringbar.

Der Binzer Bürgermeister Karsten Schneider forderte ein Aus für die LNG-Störfallanlage in Mukran. Er informierte, dass die Klage der Ostseegemeinde gegen den Betrieb beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht wurde. Binz nehme damit auch stellvertretend für die Kommunen auf Rügen die Verantwortung wahr, die Insel vor ausufernden und untauglichen Industrialisierungsvorhaben zu schützen.

Thomas Kunstmann, Mitglied des Aktionsrates, dankte allen Beteiligten und kündigte an, dass sich die Bürgerinitiative weiterhin für saubere Küsten und gegen den Betrieb der LNG-Störfallanlage stark machen wird.

Video-Link https://youtu.be/XpphZnxTp6E

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